Angefangen: 19.09.2024 Der echte und der falsche Waldemar. Waldemar. Erster Aufzug. Wismar. Zimmer im Fürstenhause. Erich, Haken und Birger sitzen um einen großen Tisch, Erich schreibt auf einer Schiefertafel, Birger sieht eifrig hinein, während Haken ihm aus einem Deckelkruge Wein einschenkt. Erich. (rechnend) Für Ausklopfen und Ausflicken unsrer Helme - dreißig Mark, und . . . . Haken. (mit dem Glase anstoßend) Noch eins Herr Bruder! Erich. Und noch eins macht ein und dreißig. Birger. Halt - das Glas kommt bei dem Kriege nicht in Rechnung. Erich. Mit eurem Deckelklappen, eurem Zutrinken macht ihr mich toll, die Stirn wird mir schon heiß, ich muß von vorne rechnen. Haken. Laß gut sein, es hilft zu nichts, laß uns von guten Dingen reden und guter Dinge sein. Erich. Zahlt mir zwei tausend Mark, so braucht ihr nicht zu rechnen. Haken. Wofür? Mein Kanzler sagt ich sei dir gar nichts schuldig. Birger. Das mein' ich auch, im Gegentheil. Erich. So muß ich tauben Ohren predigen - hört's, - ihr zahlt, wie ihr zu langsam seid geschifft, weil eure Hülfe ist zu spät gekommen. Birger. Ich war noch früher da als Haken, - denn meine Schiffe segeln besser. Haken. Nein, das ist kein Spaß, der Wind war günstiger für deine Fahrt, drei Tage mußten wir laviren, sonst schwör ich - Gott verzeihs - kein schwedisch Schiff ist uns je vorgesegelt. Birger. Kein schwedisch Schiff? Wie gings denn deinem heiligen Georg im Kattegat, als ich mit meiner Magdalena damals aus Schottland kam. Haken. Ha ha - da war ein Segel mir zerrissen. Birger. Ausflüchte fehlen nicht für den Besiegten. Aufs Wohlsein meiner Magdalena! (Er trinkt) Haken. Auf Sankt Georg! - Was gilt die Wette, er segelt besser, ich wette hundert - tausend Mark, mein ganzes Königreich setz ich auf seinen schmalen Rücken, er bringt an seiner beschäumten Lanze die edle Magd gekettet mir zurück. Birger. Tausend Mark? - Zwei tausend wette ich, - der Wind ist gut, die Schiffe flaggen heut zum Hochzeitsfest, ich schenk der Braut, der kindischen Agnes die genommne Flagge. Haken. Wer fremdes Gut verschenkt verliert den Dank. Hilf mir nur auf, nach meinem Willen säß ich schon im Schiffe, bei dem verfluchten Rechnen hab ich mich versessen. Erich. Verfluchtes Rechnen. Ja wohl verflucht für den der fordert und für den der zahlen soll. Ich bitt euch bleibt, ich lasse euch nicht fort, - ein unglückselges Wort muß all die Störung bringen. Der Markgraf Waldemar kann jeden Augenblick einreiten, was soll er sagen wenn ihr seinen Ehrentag versäumt. Birger. Doch warum sagst du uns daß wir zu langsam segelten, du störst dich selbst. Erich. So hört doch aus - zu langsam seid ihr mir zu Hülf gekommen, was hilft es mir daß ihr schnell segeln könnt. Ihr hört nicht - ihr wollt nicht hören, ich spreche in den Wind, ihr segelt mit dem Wind. Haken. Ich hör - ich bin noch gar nicht aufgestanden, - wenn man von einer Sache soll beständig hören, da vergißt man sie, - nun Birger, unsre Wette ist nur aufgeschoben und nicht aufgehoben, also tausend Mark, da hast du eine Hand, als Zeuge Erich schlag unsre Hände auseinander. Erich. Gut also - wenn ihr dem leichten Wind und dünnen Segeln tausend Mark zum Spiel vertrauen könnt, so könnt ihr für so schweren Ernst, für den Verlust, den ich durch eure Langsamkeit verlitten, wohl zwei tausend zahlen. Haken. Zwei tausend Mark - und meine Rüstung kostete schon viel und Schande hab ich von dem Zug vor aller Welt, eh ich nur eine Mark für Kosten dir erstatte Erich, sagt mein Kanzler, soll . . .